Untersuchung von Stimmbezirken in Eschborn
Selbstverständlich ist Eschborn keine Stadt, die in all ihren Wohnbezirken identische Wählerverhalten zeigt. Das trifft zu auf die doch sehr unterschiedliche Entwicklung der Stärke der Parteien, es zeigt sich aber auch in der “wahlpolitischen”
Aktivität - Wählen oder Nichtwählen ist eine Frage, die auch in Eschborn immer deutlicher wird. Und sich ganz unterschiedlich entwickelt. Ich habe fünf charakteristische Stimmbezirke ausgewählt, die die Fortentwicklung Eschborner Bezirke in ihrem Wählerverhalten aufzeigen. Es handelt sich ausnahmslos um ehemalige Neubaugebiete. Stimmbezirk 1 umfaßt vor allem den Stadtpfad, Stimmbezirk 5 die Berliner
Straße (und weitere), Stimmbezirk 6 erfaßt das Hanseatenviertel. Die Stimmbezirke 11 und 12 in Niederhöchstdt beinhalten die Gebiete Hessenallee usw. bzw. die Weingärten. Der langfristige Vergleich mit 19 verschiedenen Wahlen seit 1972, mit Gemeinde- und Bundestagswahlen (hier jeweils die Zweitstimme), ergänzt durch die aktuellen Ergebnisse der jeweils letzten Landtags-(auch hier die Zweit-/
Landesstimme) und Europawahl, zeigt, wie Eschborn von einer ehemals eindeutigen SPD-Wähler-dominierten Stadt übergegangen ist in eine bürgerliche Wählergemeinschaft: die CDU ist die führende Kraft. Die Rolle der SPD ist immer weiter zurück gegangen - vermutlich nicht zuletzt aufgrund der bundespolitischen Entscheidungen seit Schröder, Müntefering und Beck und Co. Immerhin gingen bei der Bürgermeisterwahl 2007 im Wahlkreis 1 (Stadtpfad) 40,9% der Wahlberechtigten zur Wahl - und wählten den
CDU-Bürgermeister mit 60,1%.
Die Grünen führen längst kein Nischendasein mehr, während die S.P.D. dank ihres Bundesmatadors Schröder (2006: Fortsetzung der Schröder-SPD-Politik unter Müntefering) in tiefer Gläubigkeit nicht nur das Wirtschafts- und das Sozialabbauprogramm der F.D.P. übernommen hat. Die Grünen haben in 5 Stimmbezirken die SPD überflügelt, liegen in einem weiteren Bezirk gleichauf und in einem weiteren nur noch geringfügig
hinter der SPD. Die Grünen sind heute, wie bundesweite Analysen das bereits ausweisen, die Kraft in den Gebieten, die von Wohlstand und Landschschaftsgrün - sprich: Eigenheimen - gekennzeichnet sind. Die geringe Wahlbeteiligung insgesamt in Eschborn, besonders aber z.B. im Stimmbezirk 1, ist nicht nur dem geringen Stellenwert der Europawahl geschuldet, sondern spiegelt aúch die politische Befindlichkeit der Menschen wider: eine Politik, d.h.
Politiker und Politikerinnen, die nicht mehr dem Volk, ihren Wählern verpflichtet sind, sondern nur noch den Besitzern von Privilegien aller Art und ihren persönlichen Job-, Einkommens- und Machtinteressen, verlieren jeglichen Kredit beim sog. Souverän. Ich frage mich: wollen unsere Politiker/innen aufzeigen, uns langsam daran gewöhnend, daß sie, die Politker/innen, auch ohne uns, das Volk, zurecht kommen? Diesen Fehler hatte auch Erich Honecker
gemacht - der wirklichen Wählerkonfrontation hat er sich nicht gestellt. Die USA machen das ja schon seit Jahr und Tag vor: Wahlbeteiligungen, die weit unter 45% liegen, passen doch “eigentlich” nicht zu einer Demokratie. Oder gibt es für die USA und die BRD vielleicht schon, in irgendeiner Kommission entwickelt, eine andere Bezeichnung der Staatsform? |