Texte, Diskussion, Meinungen Es gibt Menschen, die lesen gerne, andere, die diskutieren gerne. Aber mancher schreibt eben auch gern. Für andere, für Bücher, für die Zeitung, oder für das Tagebuch. Warum aber in der heutigen Zeit nicht auch für eine kleine Öffentlichkeit? In einer Homepage, die jedem offen steht? Ich habe hier ein paar Texte festgehalten, die
ich in jüngerer Zeit voller gesellschaftspolitischem Zorn verfaßt habe. Mancher hat seinen Adressaten erreicht, andere wurden (Stichwort: Leserbriefe) nicht veröffentlicht. Weil sie der Zeitung nicht in den Kram paßten. Sei es denn so. Gehen wir einen anderen Weg. Diesen. Ich schreibe, weil ich nicht gern passiv bleibe, irgendwo in
der Schmollecke nur schimpfen auf “die da oben”. Oder ähnlich. Nein, als Bürger sollte man sich einsetzen für die besseren Positionen, für Lösungen, von denen auch andere etwas haben. So setze ich mich auseinander mit der aktuellen Gesellschaftspolitik. Ein weites Feld, fürwahr. Es lohnt sich, vor allem, weil immer mehr Menschen resignierend auf Distanz gehen. Das sollte nicht sein. Wir leben in
einer freien Gesellschaft - da trägt jeder einzelne von uns auch Verantwortung. Vor allem setze ich mich mit unserer eigenen deutschen Vergangenheit und Gegenwart auseinander. Es empört mich immer wieder, wenn die heutigen Nachgeborenen unter den schreibenden Vertretern der Zunft nicht nur das deutsche Volk als ganzes pauschal immer wieder in den Dreck ziehen, sondern, bezogen auf die Nazizeit, auch jeden einzelnen unserer Väter und Mütter ohne
Ausnahme zu Nazis und Judenhassern machen. Als wenn alle Deutschen den Nazis auf den Leim gekrochen wären, begeistert in den Krieg gezogen! Das weiß ich von meinen Eltern und Großeltern und vielen, vielen anderen, die unter den Nazis gelitten haben, Angst hatten. Und dann froh waren, als endlich alles vorüber war. Befreiung? Aber gewiß doch: Befreiung von den Nazis, von den Luftangriffen, Befreiung vom Krieg. Und der ständigen Angst, wer aus der Familie ist der nächste Gefallene.
Es war nur nicht vorbei für unsere Toten. Alle Opfer, die toten Widerstandskämpfer, alle, die sich nicht gleichschalten ließen. Das gilt für Georg Elser ebenso wie für die Edelweißpiraten, für die ermordeten Reichstagsabgeordneten wie für die namenlosen Opfer der Gestapo. Beispielsweise vom Karfreitag 1945 in Dortmund. Und die 30.000 Standgerichtsurteile von Wehrmacht & Co., von denen mindestens 20.000
vollstreckt worden sind. Die Witwe von Roland Freisler erhielt im Freistaat Bayern über Jahrzehnte eine erhöhte Pension. Begründung: ihr Mann hätte ja noch (in der BRD!) aufsteigen können, wäre er nicht 1944 durch einen sog. “Terrorangriff” ums Leben gekommen. Wo der “Freistaat” Bayern Recht hat, mußte er wohl “Recht” sprechen. Neue Demokratie, Neuanfang? That’s life! Ja, ja - wir Deutsche sind alle ganz schön schuldig. Alle. Gleichermaßen. Die Opfer wie die Täter. Vor allem die “kleinen” Leute. Nach Meinung der Gutmenschen von heute hätten “die” doch nur was gegen die Nazis unternehmen müssen. So einfach ist das. Wenn man sich um die Fakten nicht kümmert. Und den eigenen Laden nur schlecht reden will.- Sauber. Endlich: alle vereint. Aber die Täter haben die hohen Pensionen bekommen. Die Opfer
jedoch... sind immer noch tot. Es lebe der kleine Unterschied. |